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Das Insekt des Jahres 2024: Der Stierkäfer

Schon seit Jahren begleitet der Stierkäfer meine Schafe überall hin. Am Anfang, als ich meine Funde öffentlich machte, gab es erstaunte Reaktionen von Fachleuten, denn es hieß, der Stierkäfer käme nur auf Sandboden vor und das auch noch selten. In der Lüneburger Heide könne mensch ihn finden.



Meine Schafe begleitet der Käfer sogar ins Deichvorland und auf Ackerflächen.

Die Käfer buddeln bis zu 1,50 m tiefe Gänge gerade in den Untergrund. Davon gehen Seitengänge aus, in die die Käfer die Köddel von den Schafen rollen und mit Eiern bestücken, aus denen die Larven schlüpfen und sich von den Köddeln ernähren, oder vielleicht auch von den Mikroorganismen darauf. Ein Jahr später schlüpfen sie und der Kreislauf geht von vorne los.


Laut Literatur sind die Käfer im Spätherbst unterwegs. Ich finde seine charakteristischen Gänge und Häufchen aber das ganze Winterhalbjahr über, sobald die Schafe eine Fläche betreten, auf der sie schon einmal waren. Es ist, als wenn sie die Käfer "aufwecken".

Ich glaube, solange sie sich eingraben können, ist den Käfern die Beschaffenheit des Untergrundes egal. Wichtig ist nur die Anwesenheit von kleinen runden Kügelchen, die die Wiederkäuer hinterlassen. Da es nur noch einen Bruchteil der Schafe gibt, die es einst gab, und sich auch die Haltung geändert hat, ist der Stierkäfer selten geworden. Die wandernden Herden, die auch im Winter unterwegs waren, die gibt es kaum noch. Da sich die Schnuckenhaltung in der Heide durch Fördermassnahmen und Vereinsherden noch hält, gibt es dort noch immer Stierkäfer. Das liegt aber an den Schnucken und nicht am sandigen Boden!



Gerade komme ich vom Vereinsacker, wo die Schafe seit einigen Tagen im Spätwinter/Frühlingsquatier sind. Letztes Jahr waren sie das erste Mal dort. Und schon dieses Jahr habe ich viele Häufchen der schlüpfenden Käfer gefunden und jetzt auch die ersten neu angelegten Larvenwohnungen.



Da die Käfer so gut und tief buddeln, sind sie auch außerhalb der Bodenbearbeitung. Sie sind also "nur" durch Ackergifte gefährdet. Da es früher allgegenwärtig war, dass Schafe auf dem Acker waren, entweder wurden sie nachts dort gepfercht, damit der Dung gleich auf dem Acker landete, oder sie haben nachgeweidet, waren die Käfer auch nicht selten. Unser Verein "Vielfalt e.V." ist nun sehr glücklich über die Stierkäfer, denn sie helfen uns bei der großartigen Arbeit, einen kaputten und verdichteten Ackerboden wieder "heil" zu machen! Daher werden die Schafe regelmäßig auf dem Acker "vorbei schauen", damit die Käfer was zu essen haben.

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