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Esel - alte Begleiter der Menschen

Die Landschaften, aus denen unsere Hausesel stammen gehören zu den unwirtlichsten unserer Erde. Esel haben sich in Jahrtausenden an die kargen Bedingungen der Steppen und Halbwüsten Afrikas angepasst. Sie durchstreiften einzeln (Hengste sind territorial) oder in kleinen Mutter-Fohlen-Gruppen riesige Gebiete auf der Suche nach Nahrung.

 

Esel sind keine Herdentiere, wie Pferde. Sie brauchen zwar Artgenossen, aber finden sich nur zu losen Verbänden zusammen, die sich je nach Futterlage vergrößern oder auflösen können. Jeder Esel ist für sich selbst verantwortlich.  Esel erkennen kein Leittier an. Mit „Pferdesprachdressurmethoden“ kommen wir bei ihnen nicht weiter. Tatsächlich sind sie aber sehr intelligent und in der Lage Menschen zu „lesen“.  D.h. wenn wir deutlich und klar mit ihnen kommunizieren, überlegen sie es sich, ob unser Anliegen sinnvoll ist, und entscheiden dann. Wir müssen ihnen immer Zeit zum Überlegen geben. Da sie neugierig sind und Lust haben, etwas zu erleben, unternehmen sie gerne etwas mit uns.

In früheren Zeiten gab es auch in unseren Breiten viele Esel. Wer einmal Till Eulenspiegel liest, wundert sich, wie viele.

Die Funckenhof-Esel Rasmus, Lobosch und Levina gehören nach dem Stockmaß zu den Deutschen Normaleseln. Seit 2019 gibt es auch wieder ein Maultier auf dem Hof, wobei wir von Elsa doch eher von einem Maultierchen sprechen müssen. Sie haben einen Stall mit großem Auslauf – ihre Privatwüste - und gehen stundenweise auf die Weide. Die Hufpflegerin kommen regelmäßig alle sechs bis acht Wochen und ist immer besonders zufrieden, wenn die Esel viel „gearbeitet“ haben, denn dann sehen die Hufe gut und gesund aus. Längere „Stehzeiten“ vertragen sie nicht.

Übrigens wird immer wieder nachgefragt, ob die Esel verliehen werden. Das werden sie nicht. Drahtesel kann man verleihen, aber keine lebendigen Esel. Sie sind bei uns kein Gegenstand oder Sportgerät und haben auf Wanderungen und Veranstaltungen immer eine Vertrauensperson dabei.

Das Eselteam

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Rasmus

geboren 2004; 1,05 m, seit 2006 auf dem Funckenhof. Er ist der ältere (aber kleinere) Bruder von Lobosch. Ein unglaublich lieber Kerl, der immer die Übersicht behält und sehr mutig ist. Er geht auch durch vollbesetzte Kirchen, wenn die Orgel spielt.

Lobosch

geboren 2005; 1,10 m, seit 2006 auf dem Funckenhof. Ein sehr feinfühliger Esel, der „Anzeiger-Esel“, der sich nicht von irgendjemanden einfach etwas sagen lässt. Seine Mitarbeit muss verdient werden. Bei Gefahr versteckt er sich gerne hinter seinem großen Bruder.

Levina

geboren 2006; 1,10 m, seit 2012 auf dem Funckenhof. Sie ist die Prinzessin. Ohne Artgenossen aufgewachsen, musste sie erst lernen, was es heißt, ein Esel zu sein. Rasmus und Lobosch haben aber ganze Arbeit geleistet. Sie ist der Star und malt gerne Bilder mit Pinsel und Tusche.

Maultierchen Elsa

geboren ca. 2000, seit 2019 auf dem Funckenhof. Über ihre Vergangenheit ist nicht viel bekannt. Sie liebt kleine Kinder und kann selber gerade auf die Tischkante gucken. Sie ist schnell im Eselteam angekommen und sehr gerne flott unterwegs.

Esel sind anders als Pferde.

Esel und Pferde sind ungefähr so miteinander verwandt, wie wir Menschen mit Schimpansen. Esel haben keine Hierarchie, sie mögen sich, oder sie mögen sich nicht. Auf dem Funckenhof mögen sie sich. Sie fressen alle aus einer Futterschüssel und von einem Heuhaufen.

Sie akzeptieren niemanden, der über ihre Köpfe entscheidet. Sie wollen beteiligt sein.

Sie sind klug, sie spielen viel und sie wollen Abenteuer erleben.

Auf dem Hof helfen sie bei der Versorgung der Schafe und der Weidepflege. Parasiten von Esel und Schaf schließen sich aus! Esel lieben das, was die Schafe übrig lassen: Disteln, Brennnesseln und altes strohiges Gras.

Sie machen wertvollen Mist, der kompostiert wird und im Garten das Gemüse wachsen lässt. Auch bastel ich an einer "Eselsmistheizung" herum.

Sie freuen sie sich auch, wenn Besuch kommt und es auf Tour durch die Elbtalaue oder die Göhrde geht.

Die Esel haben keine Befehle gelernt, sondern sie reagieren ausschließlich auf Körpersprache und „innere Bilder“. D.h., sie sind nur zu führen, wenn der Mensch eine Beziehung zu ihnen aufbaut. Das geht nur mit Köpfchen und Gefühl. Wer versucht, mit Kraft seinen Willen durchzusetzen, kommt nicht weit. Wer sich aber einlässt, der/die wird belohnt und wird einen Esel frei ohne Führstrick führen können!

Es ist ein wunderbares Erlebnis, mit freilaufenden Eseln durch die Wildnis der Elbtalauen zu stromern! Es ist ein erhabenes Gefühl, nicht als Bezwinger gewonnen zu haben (ein Bezwinger kann bei Eseln nur verlieren!), sondern als Freund/Freundin akzeptiert zu sein.

Veranstaltungen mit Eseln

Expeditionen mit Packeselbegleitung

Unterwegs in die Wildnis der Elbe, in die Steinzeit in den Schieringer Forst oder den Kateminer Mühlenbach entlang bis in die Göhrde. Mit Fernglas, Spektiv, Lupe und Kescher machen wir uns auf den Weg, Tiere und Pflanzen, Steine, Landschaft und ihre Geschichte und Geschichten zu entdecken. Es gibt viele Möglichkeiten mit unterschiedlichen Themen und spannende Entdeckungen in der Wildnis vor unserer Haustür einzutauchen.

Grenzerfahrungen und Teambildung

Kommunikationstraining mit tierischer Unterstützung.

 

Junge und Alte, Kleine und Große, Schüchterne und Mutige, Zurückhaltende und Aufdringliche werden ein Team und lösen gemeinsam mit Hilfe der Esel das große Rätsel des gegenseitigen Verstehens. Sprache, Körpersprache, innere Bilder. Wie drücke ich mich so aus, dass mich der Esel versteht. Wenn mich der Esel versteht, verstehen mich auch die Menschen (besser). Wenn ich einen Esel „mitnehmen“ kann, kann ich auch Menschen mitnehmen.

Eselführerschein

Ein Esel lässt sich keine Befehle erteilen. Er ist ganz anders als ein Pferd. Er hat ein anderes Verhalten und er hat andere Bedürfnisse.

Was er so braucht, um glücklich zu sein, was Mensch so alles mit ihm unternehmen kann, was er so alles kann und was Menschen lernen müssen, um mit einem Esel glücklich sein zu können und einen Esel glücklich machen zu können, dass lernst Du/Sie beim Eselführerschein.

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