Der Funckenhof
Vor langer Zeit im 18.Jahrhundert, als dieser kleine Hof noch ganz neu war, konnten drei Generationen von einem halben Hektar Ackerland, einem halben Hektar Wiese, einer Kuh, zwei Schweinen und Geflügel leben. Sie erzeugten alles, was sie zum Leben brauchten selber und verkauften Milchprodukte, sodass sie Geld hatten, um den Rest, den sie noch zum Leben benötigten, kaufen zu können.
Am Rande des denkmalgeschützten Rundlingsdorfes Walmsburg, hinter dem Deich der Elbe und mitten im Biosphärenreservat Niedersächsische Elbtalaue zwischen Bleckede und Hitzacker liegt der Hof in einer wunderschönen, geschichtlich, kulturell und naturkundlich einzigartigen Lage. Hier trifft Wildnis auf alte Kulturlandschaft.
Heute wird der Hof mit inzwischen 20 ha nur von einer halben Generation bewirtschaftet, aber das Prinzip ist immer noch das gleiche. Das heißt, an erster Stelle steht die Selbstversorgung. Schafe, Esel, Gänse, Hühner, Enten, Hunde und Katzen bevölkern den Hof. Dabei entstehen Mist, der für den Garten kompostiert wird, Wolle, Felle, Fleisch, Wurst, Käse, Joghurt, Eier, Gemüse, Kräuter, Tees, Blumen, Heu, Stoffe, Kleidung, Medizin, Wärme. Das, was über den Eigenbedarf hinaus geht (und nach dem Gesetz erlaubt ist – was dann nicht mehr ganz so viel ist), kann verkauft oder getauscht werden.
Das ist bei 20 ha ganz schön viel. Für die reine Selbstversorgung braucht es je nach Bodenbeschaffenheit und Klima vielleicht 500m² bis 5000 m² (0,5 ha). Mit allen anderen Hektaren und Nutztieren betreibe ich eine kleine Landschaftspflegeschäferei. Allerdings haben die landwirtschaftlichen Produkte schon lange nicht mehr den Wert, den sie einmal hatten, als dieser Hof mit nur 1 ha noch drei Generationen ernährte. Daher verdienen die Schafe hauptsächlich mit Auftrags-Weidearbeiten Geld und nicht mit dem Verkauf von Wolle und Fleisch, denn das ist leider ein Zuschussgeschäft für mich. Trotzdem muss ich in regelmässigen Abständen schlachten und also auch Fleisch verkaufen, um die Herde gesund und arbeitsfähig zu erhalten.
Deutschland ist das Land auf der Welt, wo Lebensmitteln der niedrigste Wert zugebilligt wird (nur noch 11% des Einkommens). Und das ist auch der Grund, warum in Deutschland so unglaublich viel Lebensmittel weggeschmissen werden und der Grund für die industrielle Tierhaltung und Landbewirtschaftung.
Bei dieser Wirtschaftsform Selbstversorgung oder Subsistenzwirtschaft fallen (im Gegensatz zur der heute vorherrschenden) auch kaum Kosten für die Allgemeinheit an: es wird kein Grundwasser vergiftet - das mit Steuergeldern wieder trinkbar gemacht werden muß, kein Boden zerstört - wo die Folgen z.B. Hochwasser mit Steuergeldern gemanaged werden müssen, Menschen erkranken nicht am Spritzmittelgebrauch, der Mineralölverbrauch ist viel geringer ....
Und falls jemand meint, damit könne man nicht die Welt ernähren: mehr als 70% der Weltbevölkerung wird immer noch von Kleinbauern ernährt, die unter 2ha Land bewirtschaften!! Und niemals in der Geschichte hat die Menschheit so viele Kalorien pro Kopf zur Verfügung gehabt, wie jetzt!!
Und wenn Umwelt einen Wert hätte, (d.h. auch dass "Naturverbrauch" etwas kostet und nicht auf die entstehenden Kosten auf die Allgemeinheit umgelegt werden s.o.), dann könnten selbstversorgende Subsistenzwirtschaftler auch in Deutschland gut von ihrer Arbeit leben, den bei ihnen blühen wieder Blumen, fliegen wieder Schmetterlinge, singen wieder Vögel, die anderswo längst verschwunden sind.
Daher können Menschen hier auch Erfahrungen machen, die sie sonst nicht mehr machen können. Sie können wilde und zahme Tiere und Pflanzen erleben, sich selbst als Handelnde begreifen. Denn das was wir leben und so, wie wir wirtschaften, bestimmt unser Bild von Umwelt.
In Veranstaltungen können Geburtstagskinder, Kindergartenkinder, SchülerInnen, StudentInnen, LehrerInnen, ArbeitnehmerInnen, ArbeitgeberInnen... ganz neue und aufregende Erfahrungen machen, die eigentlich so alt sind, wie die Menschheit.
Hier lernen große und kleine Menschen:
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was es wirklich zum Leben braucht
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den Umgang mit großen und kleinen Tieren
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den Umgang mit wilden und zahmen Pflanzen und Tieren
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den Umgang mit echtem Feuer
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einen guten Umgang miteinander
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Selbstbewußtsein
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die Schönheit und Ursprünglichkeit von Natur kennen
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die Notwendigkeit unserer Kulturlandschaft für viele wilde Tiere und Pflanzen kennen
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das wilde und ursprüngliche Leben kennen
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Öffnungszeiten
geöffnet von April-Okt.
Fr.+ Sa. 15.00 – 18.00 Uhr
Veranstaltungen nach Vereinbarung