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Auf der Weide

Was ist eine Weide? Was ist eine Wiese? Was ist der Unterschied?

Auf einer Wiese wachsen viele krautige Pflanzen und keine Bäume. Damit die Wiese eine Wiese bleibt, wird sie mehr oder weniger häufig gemäht, sonst wird sie zum Wald. Auf einer Wiese sind die Bedingungen ziemlich gleich, denn die Pflanzen sind -bedingt durch die Mahd- gleich alt und auch noch in einem ähnlichen Ernährungszustand.

Nun kommt (in meinem Fall) ein Schaf daher und macht aus der Wiese eine Weide. Es frißt vorne, entnimmt daher Nährstoffe und magert die zur Weide gewordene Wiese an dieser Stelle. Hinten kommen die verdauten Reste wieder heraus und düngen genau an dieser Stelle. Dort werden die Pflanzen also kräftiger und höher. Damit beschatten sie den Boden besser, er bleibt feuchter und kühler, als dort, wo das Schaf gefressen hat. Dort bleiben die Pflanzen mickriger, der Boden wird nicht mehr so beschattet und es wird trockener und wärmer. Außerdem mähen die Schafe nicht wie eine Mähmaschine die ganze Weide gleichzeitig ab. Sie fressen mal hier und mal dort. Daher haben die Pflanzen einer Weide nicht nur einen unterschiedlichen Ernährungszustand, sondern auch ein unterschiedliches Alter. Es entsteht also ein Mosaik verschiedener Kleinstlebensräume, die von verschiedensten Lebewesen mit den unterschiedlichsten Ansprüchen besiedelt werden können.Die Artenvielfalt steigt.

Es gibt z.B. Schmetterlinge, deren Raupen sind an ganz wenige Pflanzenarten gebunden, einige auch nur an eine einzige. Es gibt auch welche, die brauchen nicht nur eine Pflanzenart, sondern diese eine Art auch noch in einem bestimmten Ernährungszustand und in einem besonderen Kleinklima wachsend. Und dann gibt es auch noch die, die für ihre Entwicklung auch noch eine bestimmte Ameisenart brauchen, deren Ansprüche an Lebensraum auch noch erfüllt werden müssen. Für solche Fälle ist es besonders wichtig möglichst große Vielfalt zu ermöglichen. Dafür brauchen wir Weidetiere, denn wir Menschen können diese Vielfalt an Kleinstlebensräumen nicht künstlich herstellen.

Auf meinen Weiden fängt es wieder an zu blühen. Besonders freue ich mich über wachsende Bestände des großen Wiesenknopfes. Nicht nur Schmetterlinge, Wildbienen, Schwebfliegen und andere fliegen dort wieder, sondern auch etliche Vögel ziehen dort wieder ihren Nachwuchs auf.

Durch die Ausscheidungen der Schafe und Esel steigt der Insektenreichtum im Gegensatz zur direkten Umgebung. Das ist wunderbar am Abend über einer Portionsweide der Schafe zu beobachten, denn genau in ihren Grenzen fliegen die Fledermäuse.

All die verschiedenen Arten werde ich Euch im Blog Stück für Stück vorstellen. Im Winter, wenn die Tage kürzer sind und nicht mehr soviel auf den Weiden zu tun ist.

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