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Geflügel

Das Geflügel bekommt im Allgemeinen hier nur den Nachwuchs, den es selber ausbrütet. Das ist eine große Seltenheit und damit auch Schwierigkeit, denn die meisten alten Rassen haben nur überlebt, weil Kleingeflügelzüchter sie schön fanden. Die brauchen aber im Herbst für ihre Schauen Ausstellungstiere. Um "reife" Tiere schon im Herbst – und nicht erst natürlicherweise im Frühjahr – zu haben, müssen die Elterntiere rechtzeitig brüten. Das tun sie meistens nicht und daher werden Belichtungsprogramme und die Brutmaschinen angeworfen und die meisten kleinen Küken wachsen ohne Eltern auf, und die Eltern verlieren ihre Brutinstinkte.

Ich möchte ohne Maschinen auskommen und meine Tiere sollen wieder Eltern haben. Wobei "Eltern haben" im Tierreich meistens "Mutter haben" heißt.

Diese Form der Aufzucht gibt es aber faktisch nicht mehr. Daher ist sie mit viel Arbeit und Beobachtung verbunden, wieder eine Umgebung hinzubekommen, in der die Tiere ihrem natürlichen Lebensrhytmus folgen können. Und auch noch körperlich dazu in der Lage sind. Und natürlich ist damit auch der Aufwand, Eier oder Braten zu erzeugen, höher als in jedem guten Biobetrieb. Denn Hühner, Enten und Gänse, die Eltern haben, gibt es faktisch nicht mehr. Auch Biohühner sind Hybridhühner und kommen aus Brutanlagen.

Gänse

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Frankengänse: sind wunderhübsch und unglaublich freundlich. Trotzdem Carmen fremdgegangen war, kümmerte sich Siegfried aufopferungsvoll um den Nachwuchs, der so ganz anders aussah wie er. Und beide adoptierten den kleinen Wildganter "Paul", der auch im zweiten Jahr seine Zieh-Eltern nur für kleinere Rundflüge verließ. Leider wurde er inzwischen Opfer eines Fuchses, da er mit Brutbeginn 2019 nicht mehr in den Stall ging. 2019 ist ein blutsfremdes Frankenganspaar ("Rauch" und "Nebel") dazugekommen, sodass ich ab 2020 Zuchtpaare zusammenstellen kann.

Wildgänse: gibt es auch manchmal auf dem Funckenhof. Das liegt an der Lage im Biosphärenreservat Elbtalaue, wo viele wilde Graugänse brüten und manchmal die Jungen verloren gehen und dann den Weg hierher finden. So hatte einst (2009) der Warzenenterich Donald wilde Graugänse großgezogen und ab und zu guckt noch einmal eine aus dieser Zeit vorbei und so wurde auch "Paul" von den Frankengänsen adoptiert.

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Enten

Warzenenten: sind seit 2016 auch auf der Liste der aussterbenden Haustierrassen zu finden. Ich fand sie früher unglaublich häßlich, bis mich dann Donald und Fipsi mit ihrem liebenswürdigen Wesen überzeugten. Ich bekam sie aus dem Museumsdorf Hamburg-Volksdorf, wo ich lange Jahre Kurse und Seminare gab. Donald ging mit auf Tour, wenn ich in Kindergärten und Schulen Veranstaltungen machte. Er zog 2009/2010 vier wilde Graugänse groß, obwohl Erpel sonst niemals etwas mit ihrem Nachwuchs zu tun haben. Fipsi starb 2017 mit mindestens 14 Jahren. Sie ist die Stammmutter meiner heutigen Warzenenten.

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Blaue Pommernenten: sind im Gegensatz zu den Warzenenten sehr laut und sehr beweglich. Und sie fand ich schon immer schön. Sie sind extrem selten. 

Sie sind hier am bodenständigsten, kommen sie doch ursprünglich aus Vorpommern, was schon auf der anderen Elbseite begann. Da die blaue Farbe ein aufgehelltes Schwarz ist, gibt es beim Nachwuchs immer auch helle und schwarze Tiere.

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Hühner

Da meine alten und vom Aussterben bedrohten Hühnerrassen "Ostfriesische Möwe" und "Gelbe Ramelsloher" leider nicht mehr selber brüten können, mußte ich immer wieder die Brutmaschine anschmeißen, damit meine Hühner nicht aussterben. Jahrelang habe ich versucht, daran etwas zu verändern, leider vergebens. Ich finde es unökologisch, Energie aufzuwenden für etwas, was die Tiere natürlicherweise lieber selber tun würden. Auch bin ich der Überzeugung, dass es den Tieren besser geht, wenn sie Eltern haben. Nun habe ich 2019 Landhühner aus England und Schweden ausgebrütet, damit ich Hennen habe, die noch der Brutlust fröhnen können und denen ich die Eier meiner bedrohten Hühnerrassen unterschieben kann. Für mein Selbstversorgerinnendasein scheinen diese englischen und schwedischen Hühner viel sinnvoller zu sein. Dort hat es viel länger als bei uns Kleinbauern gegeben, die sich um den Fortbestand ihrer Hühner selber gekümmert haben und die nicht nur ganz bequem Hühner "vom Wagen" aus Brütereien bezogen haben.

Daher wird meine Hühnerschar gerade etwas bunter. Und das nicht nur vom Federkleid her, sondern auch von den Eiern:

Ostfriesische Möwen: heißen so, weil die kleinen Küken aussehen wie Möwenküken. Als Ornithologin kann ich das bestätigen. Sie kamen auch einmal im Lüneburgischen vor, auch wenn ihr Ursprungsgebiet – wie der Name schon sagt - in Ostfriesland liegt. Sie legen weiße Eier, die ich für meine Veranstaltungen (Rund ums Ei) nutzen kann.

Ramelsloher in gelb: sind nach dem Ort "Ramelsloh" in der Lüneburger Heide benannt, sind also Einheimische. Sie wurden als gute Winterleger früher zur Stubenkükenproduktion genutzt. Die Küken wurden im Winter in der warmen Küche aufgezogen, um im Frühjahr Schlachttiere verkaufen zu können. Sie legen sehr  hell cremefarbene Eier.

Marans: sind keine aussterbenden Haustiere, sie stammen aus Frankreich. Sie sind dick und gemütlich und legen dunkelbraune schokoladenfarbige  Eier. Im Ganzen also das Gegenteil der Möwen.

Cream Legbar: stammen aus England und legen grün-blau-türkise Eier.

Orpingtons: stammen ebenfalls aus England, sind sehr groß und wunderbar zahm. Wenn sie brüten, passen dort viele Eier drunter! Sie lassen sich von den Kindern auf den Arm nehmen und kuscheln. Sie legen aber trotz ihrer Größe nur normal große Eier mit hellbrauner Eierschale.

Schwedische Blumenhühner: sind so wunderhübsch, wie ihr Name schon vermuten läßt. Sie sollen auch gute Brüterinnen sein und legen Eier mit cremefarbener Eierschale.

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